Das Schloss Schwerin

Die heutige Schlossinsel im Schweriner See wurde schon vor mehr als 1000 Jahren als Standort einer slawischen Burg genutzt. Ein reisender Kaufmann aus dem arabischen Andalusien berichtete im Jahr 973 erstmalig von einer im Bau befindlichen Burg der Obotritenfürsten. Belege dafür lieferten Teile des alten Burgwalls, die 1987 bei Grabungen gefunden wurden. Als Heinrich der Löwe im Jahr 1160 in einem Eroberungsfeldzug gegen die Burg anrückte, ließ Fürst Niklot, letzter der Obotritenfürsten, die Burg niederbrennen und zog sich zurück. Doch auch Heinrich der Löwe erkannte die ausgezeichnete strategische Lage und baute wieder eine Festung an gleicher Stelle. Die Stadtgründung Schwerins erfolgte im gleichen Jahr und durch den Bau eines Bischofssitzes erlangte die Stadt besondere Bedeutung.
Gunzelin von Hagen bekam 1167 die umliegenden obotritischen Gebiete von Heinrich dem Löwen als Lehen. Herzog Albrecht II., ein Nachfahre von Fürst Niklot, erlangte 1358 durch Kauf der Grafschaft den Besitz und verlagerte seine Residenz von Wismar auf die Burginsel in Schwerin.

18. und 19. Jahrhundert

Schloss SchwerinDie Spätgotik war die Zeit, wo durch gestiegene Wohnansprüche und wachsende Repräsentationsbedürfnisse viele Burgen zu Schlössern umgebaut wurden. Das betraf auch die Schweriner Burg, wobei der Wohnkomfort im Vordergrund stand und weniger Wert auf Verteidigungsfunktionen gelegt wurde. Unter der Regierung von Herzog Friedrich dem Frommen verließ der gesamte Hofstaat 1764 die Stadt mit den Hotels Schwerin und zog in das neue Schloss Ludwigslust ein. 1835 wurde die Residenz wieder zurückverlegt. Die Schlossgebäude waren aber in einem schlechten baulichen Zustand und die einzelnen Bauten aus verschiedenen Stilepochen entsprachen nicht mehr den Vorstellungen des Landesherrn. Von Plänen, einen kompletten Neubau zu errichten, war der erst 19-jährige Friedrich Franz II., Nachfolger des 1842 verstorbenen Großherzogs, nicht begeistert und befahl daher die umfassende Umgestaltung der historischen Gebäude auf der Schlossinsel. Auf Betreiben des Baumeisters Adolph Demmler wurde der Beschluss gefasst, die vier historischen Schlossbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf der Seeseite zu schonen. In den Jahren von 1843 bis zur Fertigstellung 1857 wurde das Schloss unter der wechselnden Leitung der Baumeister Gottfried Semper, Adolph Demmler und August Stüler nach dem Vorbild des französischen Schlosses Chambord um- und ausgebaut. Auch das große Niklot-Reiterstandbild in der Frontfassade stammt aus jener Zeit. Nach Abschluss der Umbauarbeiten fand im Mai im 1857 die feierliche Einweihung statt und Großherzog Friedrich Franz der II. zog mit seiner Familie in das Schweriner Schloss ein.

20. Jahrhundert

Ein verheerender Brand zerstörte im Dezember 1913 etwa ein Drittel des gesamten Baues. Verstärkt wurde der Brand, weil das Feuer die eingelagerte Jagdmunition erfasste, die unter ohrenbetäubenden Lärm explodierte. 1918 musste der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin infolge der Novemberrevolution abdanken. Bis zu diesem Zeitpunkt war nur die äußere Wiederherstellung des Schlosses geschafft. 1919 nahm der Staat das Schweriner Schloss in Besitz und drei Jahre später konnten die historische Räume der Öffentlichkeit als Schlossmuseum zugänglich gemacht werden. Von 1952 bis 1981 wurde der größte Teil des Schlosses als Pädagogische Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen genutzt und ab 1974 konnte durch weitere Restaurierungen wertvoller Innenräume das Schweriner Schloss als Kunstmuseum genutzt werden. Auch nach der Wende in der DDR begannen erneute Sanierungsarbeiten und seit Herbst 1990 hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns seinen Sitz in einem Teil des Schlosses. Der als Museum genutzte Teil des Schlosses gehört zum Staatlichen Museum Schwerin. Ein Besuch während eines Aufenthaltes im Hotel lohnt.

Petermännchen

Der Geist des Schweriner Schlosses wird als Petermännchen bezeichnet. Es handelt sich um eine zwergenförmige Figur, die mit Laterne, Schwert und Schlüsselbund ausgerüstet war. Der Sage nach soll er Diebe und Eindringlinge mit Plagen, Späßen und nächtlichem Poltern bestraft und in die Flucht getrieben haben. Ehrliche Menschen wurden hingegen belohnt. Er half auch Soldaten, die während ihrer Nachtwache vor Übermüdung eingeschlafen waren. Laut Überlieferung war das Petermännchen ein gutmütiger Kobold, aber mit finsterem Gesichtsausdruck. Er soll im Kellergewölbe des Schweriner Schlosses gehaust haben und im Petersberg in Pinnow, der durch Gänge mit dem Schloss verbunden war, als Schmied gearbeitet haben. Eine andere Version der Legende besagt, dass der Kobold die Entfernung vom Petersberg in Pinnow bis zum Schloss fliegend oder auf dem Seeweg zurückgelegt haben soll. Einer anderen Legende nach soll das Petermännchen auch den Feldherrn Wallenstein verschreckt haben. Der hatte von Kaiser Ferdinand II. während des Dreißigjährigen Krieges 1628 das Herzogtum Mecklenburg als Lehen bekommen. Bereits in der ersten Nacht im Schloss Schwerin soll der Kobold den General so arg gepiesackt haben, dass er am nächsten Morgen vollkommen übernächtigt wieder abreiste und Schwerin nie wieder betreten hat. Er zog es vor, Güstrow zu seiner Residenzstadt zu machen.

Verkleidete Personen, die bei Veranstaltungen als Petermännchen auftreten, werden heute als Maskottchen angesehen. Seit 2001 trägt der Ort Pinnow das Petermännchen in seinem Gemeindewappen und auf dem Schweriner Markt gab es ein Petermännchen-Museum, welches die Geschichte zur Sagenfigur zeigte und von den Hotels besichtigt werden konnte. Auch für eine Personenfähre auf dem Schweriner Pfaffenteich war diese Sagengestalt Namensgeber, ebenso wie für Busse der Stadtrundfahrt und eine in Schwerin gebraute Biersorte.